transfer Forschung <-> Schule - Heft 3 Digitale P@dagogik – Zwischen Realität und Vision

von: Christa Juen-Kretschmer, Kerstin Mayr-Keiler, Gregor Örley, Irmgard Plattner

Verlag Julius Klinkhardt, 2017

ISBN: 9783781556072 , 206 Seiten

Format: PDF, OL

Kopierschutz: Wasserzeichen

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Preis: 13,90 EUR

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transfer Forschung <-> Schule - Heft 3 Digitale P@dagogik – Zwischen Realität und Vision


 

Ines Deibl, Stephanie Moser und Jörg Zumbach
Der Einsatz Neuer Medien bei Hausaufgaben – Aufgabengestaltung neu gedacht
Technology-Based Homework Tasks – Rethinking Task Design

Zusammenfassung
Neue Medien sind aus dem Alltag von Jugendlichen kaum wegzudenken und können sich auch positiv auf den Schulunterricht auswirken. Wenig Beachtung haben sie jedoch bislang bei der Hausaufgabengestaltung erfahren. Die Wirksamkeit von Hausaufgaben ist zwar bisher empirisch nicht eindeutig geklärt, dennoch werden sie großteils zum Üben und Wiederholen eingesetzt. Neue Medien können hierbei das Potential von Hausaufgaben stark erweitern. Der folgende Beitrag gibt daher einen Überblick über bisherige Erkenntnisse der Hausaufgabenforschung sowie über Möglichkeiten zum Medieneinsatz. Anhand der Methode des Flipped Classrooms wird skizziert, wie Neue Medien die Hausaufgabenpraxis bereichern können.

Abstract
Using technology has become indispensable for adolescents nowadays. Although positive effects of media use on homework and learning can be expected, little attention is being paid to technology related to the design of homework. There is a considerable debate over the effectiveness of homework; however, homework is traditionally used for repeating and practicing learning content. Here, technology shows high potential for homework design. This article provides a summary of educational research on homework as well as possibilities to design technology-based homework tasks. Based on the concept of flipped classroom we will show how technology can improve everyday homework practice.

1 Einleitung Hausaufgaben begleiten Schüler_innen durch ihre gesamte Schulzeit. Schüler_innen sind darüber meist wenig erfreut (z.B. Warton, 2001). Dennoch werden Hausaufgaben von Lehrkräften, Eltern und auch von den Schüler_innen selbst als notwendige Lernhilfe angesehen. Dies zeigen sowohl ältere als auch aktuelle Befragungen zu Einstellungen bezüglich Hausaufgaben (vgl. Deibl, 2016). Ein fehlendes Interesse bzw. fehlende Motivation, sich nach der Schule nochmals zu Hause mit dem Unterrichtsstoff auseinanderzusetzen, lässt allerdings an der Wirksamkeit der Hausaufgaben zweifeln. Kritiker_innen betonen daher immer wieder, dass Hausaufgaben den Schüler_innen kostbare Freizeit rauben und zu Konflikten zwischen Kind und Eltern führen (z.B. Nilshon, 1995). Schüler_innen in ihrer Freizeit für zusätzliches Lernen zu begeistern, scheint somit äußerst schwierig zu sein (Schnyder-Godel, 2015). Damit Hausaufgaben allerdings zur gewünschten Sicherung, Vertiefung und Festigung des Lernstoffes beitragen können, ist es wichtig, Schüler_innen zu ihrer Erledigung zu motivieren.

Ein Aspekt dabei ist die Gestaltung der Hausaufgaben. Wie können Hausaufgaben gestaltet werden, damit sie besser an die Lebenswelt von Jugendlichen angepasst sind und dadurch die Motivation zur Hausaufgabenerledigung fördern? Eine Möglichkeit ist der Einsatz digitaler Medien. Digitale Medien haben in (fast) allen Bereichen unseres Lebens Einzug gefunden, so auch in der Schule. Ein Alltag ohne digitale Medien ist für Jugendliche kaum mehr vorstellbar. Für sie ist es auch selbstverständlich geworden, dass sie in Teilen des Unterrichts/ des Schulalltags auf digitale Medien zurückgreifen und Schulaufgaben damit verknüpft werden. Umso überraschender, dass bei der Hausaufgabengestaltung Lehrkräfte vorwiegend auf klassische Medien wie das Hausaufgabenheft zurückgreifen. Grasedieck (2008) stellt in Frage, ob die klassische Variante – Papier und Stift – überhaupt noch dazu geeignet sei, Schüler_ innen immer wieder aufs Neue zu motivieren und in der Lage ist, die zum erfolgreichen Lernen notwendigen Aufgaben zu erfüllen. Alternative Formen von Hausaufgaben, wie z.B. das Konzept des Flipped Classrooms (Roehl, Reddy & Shannon, 2013) unter Einbezug digitaler Medien können hier einen Beitrag zur Motivierung von Schüler_innen leisten. Auch die Lerneffektivität der Schüler_innen könnte auf diesem Weg gefördert werden.

Im folgenden Beitrag wird zunächst näher auf das Thema Gestaltung von Hausaufgaben und die Qualitätskriterien guter Hausaufgaben eingegangen. Weiters wird eine Zusammenschau des bisherigen Einsatzes von digitalen Medien aufgezeigt sowie die Methode des Flipped Classrooms näher ausgeführt. Im Anschluss wird anhand eines Hausaufgabenbeispiels aus dem Unterrichtsfach Englisch dargestellt, wie die Gestaltung anhand des Konzepts von Flipped Classroom im Vergleich zur klassischen Hausaufgabengestaltung aussehen kann. Den Abschluss bilden eine kurze Zusammenfassung und eine Diskussion des präsentierten Themas.